Lohn oder Dividende – was ist steuerlich sinnvoll?
Ausgangslage
Als Inhaber(in) einer GmbH oder AG ist man gleichzeitig Anteilseigner(in) und Arbeitnehmer(in). Diese Doppelrolle führt zu Interessenkonflikten zwischen Steueroptimierung und Sozialversicherungspflicht. Während Lohnzahlungen geschäftsmässig begründet und damit für die Gesellschaft steuerlich abzugsfähig sind, werden Dividenden aus bereits versteuertem Gewinn ausgeschüttet. Die richtige Balance ist entscheidend.
Lohn oder Dividende
Lohn wird als Erwerbseinkommen vollumfänglich besteuert und unterliegt den (Sozial)-versicherungen (AHV/IV/EO, ALV, UVG, KTG, BVG).
Vorteile: Abzugsfähigkeit für die Gesellschaft, Vorsorgeaufbau durch AHV- und BVG-Beiträge.
Nachteile: Höhere Steuer- und Abgabenbelastung insgesamt.
Dividenden werden als Beteiligungsertrag mit Teilbesteuerung (Bund 70 %, Kantone 50–70 %) erfasst und sind nicht sozialabgabepflichtig.
Vorteile: Mildere Besteuerung, keine Sozialabgaben.
Nachteile: Kein Vorsorgeaufbau; bei unverhältnismässig hohen Ausschüttungen droht die Umqualifikation in Lohn durch die AHV.
Angemessenheit des Lohnes
Die Behörden prüfen, ob der Lohn realistisch und „marktgerecht“ ist. Kriterien:
- Branchen- und innerbetrieblicher Vergleich
- Ausbildung, Funktion und Verantwortung
- Finanzielle Möglichkeiten und bisherige Dividendenausschüttungen
Ein zu hoher Lohn kann steuerlich korrigiert werden, wenn zwischen Leistung undGegenleistung ein offensichtliches Missverhältnis besteht.
Ein zu tiefer Lohn mit gleichzeitig hohen Dividenden wird häufig durch die AHV beanstandet, wobei Dividenden teilweise in Lohn umqualifiziert werden.
Praxisbeispiele
Beispiel 1
Ein Unternehmer bezieht CHF 90’000 Lohn und schüttet CHF 300’000 Dividende aus. Der
Unternehmenswert beträgt CHF 1.3 Mio.
- Angemessene Dividende (Annahme): 10% = CHF 130’000
- Tatsächlich ausgeschüttet: CHF 300’000
- Branchenüblicher Lohn (Annahme): CHF 160’000
Folge: CHF 70’000 der Dividende werden in Lohn umqualifiziert → höhere AHV-Beiträge
und Einkommenssteuer.
Beispiel 2
Eine AG hat einen Steuerwert von CHF 2 Mio. Der Inhaber bezieht CHF 70’000 Lohn und
CHF 400’000 Dividende.
- Angemessene Dividende (Annahme): 10% = CHF 200’000
- Tatsächlich ausgeschüttet: CHF 400’000
- Branchenüblicher Lohn (Annahme): CHF 150’000
Folge: CHF 80’000 der Dividende werden in Lohn umqualifiziert. Neuer Lohn: CHF
150’000; Restdividende: CHF 320’000. Nachzahlung von AHV-Beiträgen und höhere
Einkommenssteuer.
Fazit
Die Wahl zwischen Lohn und Dividende erfordert eine sorgfältige Abwägung.
- Zu hoher Lohn: Risiko steuerlicher Korrekturen.
- Zu tiefer Lohn mit hoher Dividende: Risiko der AHV-Umqualifizierung.
- Optimale Lösung: Ein marktgerechter Lohn, ergänzt durch Dividenden, sorgt für
steuerliche Effizienz und rechtliche Sicherheit.
Empfehlung: Dokumentiere Lohn und Dividendenausschüttungen sorgfältig, orientiere
dich an branchenüblichen Vergleichen (z. B. Salarium des Bundes) und ziehe
rechtzeitig steuerliche Beratung bei, um Nachzahlungen und Bussen zu vermeiden.
Z83 unterstützt, die richtige Balance zwischen Lohn und Dividende zu finden. Mit unserer Expertise in Steuerberatung und Buchhaltung sorgen wir dafür, dass die Unternehmensstruktur sowohl steuerlich optimiert als auch rechtlich abgesichert ist.